Wieviel Schlaf braucht der Mensch

Wir kennen sogenannte Kurzschläfer, die sich nach einer durchschnittlichen Schlafzeit von 4-5 Stunden durchaus erholt und leistungsfähig fühlen, während andere 8-12 Stunden Schlaf benötigen, um das gleiche Maß an Wohlbfinden zu erreichen. Die durchschnittliche Schlafdauer beträgt etwa 7-9 Stunden täglich. Unser individuelles Optimum der Schlafdauer ist dann erreicht, wenn wir tagsüber einer längeren Tätigkeit konzentriert nachgehen können, ohne dabei schläfrig zu werden.

Sowohl Schlafbedarf als auch Schlafdauer sind altersabhängig, beide nehmen bis ins hohe Alter hinein ab.


• Ein Säugling verbringt ca. 2/3 seines Tages schlafend

• Ein Kleinkind schläft ca. 12 Stunden täglich

• Der Erwachsene braucht ca. 7-9 Stunden Schlaf

• Bei älteren Menschen kann sich die Zeit des Schlafbedarfs auf knapp 6 Stunden verkürzen


Hier ist ein großer Aufklärungsbedarf zu erkennen: Fälschlicherweise meinen viele ältere Menschen, sie müssten länger schlafen. Das jedoch lässt die „Biologie des älteren Menschen“ nicht zu. Der ältere Mensch braucht sicherlich Ruhephasen hinsichtlich körperlicher Aktivitäten. Hinsichtlich eines Schlafes aber darf er keine so hohen Anforderungen an sich stellen. Der ältere Mensch braucht mehr die Schlafmenge um regelrecht zu funktionieren.


Viele Menschen schätzen ihre eigene Schlafdauer falsch ein, besonders die von nächtlichen Wachzuständen wird überschätzt. ln den meisten Fällen schläft der Mensch mehr, als er selbst glaubt. Wichtig ist es daher für den Betroffenen die Altersabhängigkeit der Schlafdauer zu erkennen und damit unnötige Ängste abzubauen.

Nicht wenige derartig Aufgeklärte können sich dann sogar dazu durchringen, die durchwachten Nachtstunden als Bereicherung zu empfinden und als aktiven Teil des Tages zum Musikhören, Briefeschreiben, Lesen oder Handarbeiten zu nutzen. Zu wissen, dass körperliche Ruhe allein schon einen wesentlichen Erholungsffekt hat, kann beruhigen und zu einer ausgeglichenen Gemütslage beitragen.


Brauchen ältere Menschen mehr oder weniger Schlaf?

Die natürlichen Alterungsvorgänge betreffen alle Körperfunktionen und lassen auch den Schlaf nicht unbehelligt. Mehr als die Hälfte der Patienten über 65 Jahre in einer Allgemeinpraxis klagt über Schlafstörungen, besonders über einen zu leichten und zu kurzen Schlaf.

Zahlreiche Schlafuntersuchungen bei älteren Menschen konnten belegen, daß sich die Schlafstruktur im Alter deutlich ändert. Besonders die Anteile des Tiefschlafs gehen drastisch zurück. Dafür nimmt die Zeit im Leichtschlaf und Einschlafstadium deutlich zu. Doch gerade diese Schlafstadien sind besonders störanfällig für Reize unterschiedlichster Art, so daß es häufig zu einer Unterbrechung des Schlafablaufs mit vielen kurzen Wachzeiten kommt. Dieser wache und zerstückelte Schlaf führt dann nicht selten zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit, die mit Mittagsschlaf oder mehreren kurzen Nickerchen am Tage kompensiert werden soll.

Die Schlafverteilung im Schlaf-Wach- Rhythmus nähert sich also im natürlichen Verlauf der eines Kleinkindes mit kürzerem Wechsel von Schlaf- und Wachzeiten. Die Gesamtschlafdauer unterscheidet sich jedoch nur unwesentlich von der eines 40 Jährigen.

Durch die Verteilung des Schlafpensums über den Tag wird der Schlafbedarf des älteren Menschen, der für die Nacht übrigbleibt, wesentlich verringert.

Es wäre also falsch zu erwarten, dass man als älterer Mensch noch die ganze Nacht hindurch schlafen könnte, wenn man sein Schlafpensum während des Tages schon „abgearbeitet“ hat. Neben den nachweisbaren Veränderungen der Schlafstruktur ist außerdem anzunehmen, dass für viele ältere Menschen der subjektive Eindruck einer Schlafstörung auch dadurch entstehen kann, dass sie meist sehr früh zu Bett gehen und dadurch häufig auch sehr früh morgens wieder erwachen und sich einsam, ängstlich und gelangweilt fühlen.


Auch die Zunahme der verschiedensten körperlichen Erkrankungen im höheren Lebensalter kann einen wesentlichen Störfaktor für einen ruhigen, erholsamen Schlaf darstellen. ln diesem Rahmen sollte besonders an das Schlaf-Apnoe-Syndrom gedacht werden, dessen Häufigkeit im Alter deutlich zunimmt. Wenn keine organischen Ursachen einer Schlafstörung vorliegen, verändern sich der Schlafablauf und die Schlafqualität mit zunehmendem Alter. Das ist ein natürlicher Prozess. Wer das weiß, wird die vielen Veränderungen im Vergleich zu jüngeren Jahren ruhiger und gelassener hinnehmen können.

Statt dessen unkontrolliert Schlafmittel einzunehmen, ist sicherlich der falsche Weg. Zweifelsfrei brauchen ältere Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die zu Schlafstörungen führen, auch Schlafmittel. Aufklärung und aktiver Umgang mit vermeintlichen Schlafstörungen können einen unkritischen Umgang mit Schlafmitteln verhindern.

Wie­viel Schlaf braucht der Mensch

Das Schlafbedürfnis ist individuell sehr unterschiedlich und wird in großem Maße von den Erbanlagen mitbestimmt. Es gibt kein allgemeingültiges Maß für die Menge des individuell notwendigen Schlafs.
Von Marko von BETTWAREN-SHOP AM 12.02.2024

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