Warum vergessen wir so oft unsere Träume?

    Wir verschlafen rund ein Drittel unseres gesamten Lebens. Ganz schön viel Zeit dafür, dass wir uns an die meisten Träume nicht mal mehr erinnern können. Aus diesem Grund behaupten viele Menschen nie zu träumen. Jedoch ist nach derzeitigem Kenntnisstand anzunehmen, dass aber alle Menschen- und wahrscheinlich auch viele Tiere träumen.
    Die REM-Phasen

    In jedem Schlafstadium kann geträumt werden, besonders farbige und lebhafte Traumszenen entstehen jedoch im REM-Schlaf.  Diese REM-Schlafphasen treten im Wechsel mit Non-REM Phasen im Laufe einer Nacht mehrmals (4 bis 6 Mal) in einem ca. 90 minütigen Rhythmus auf.

    Werden Schlaflaborpatienten aus einer solchen REM-Phase geweckt, können sie sich lebhaft an ihre gerade geträumten Nachtbilder erinnern- auch solche Personen, die bisher glaubten, nie zu träumen. Außerdem hat sich gezeigt, dass sowohl Traumerinnerung als auch Trauminhalt davon abhängig sind, in welcher der REM-Phasen geweckt wird. Traumberichte aus den ersten REM-Phasen einer Nacht sind eher farblos, nüchtern, banal und alltäglich.

    Dagegen werden Traumerlebnisse aus den letzten REM-Perioden am Morgen meist als bizarr, lebendig, handlungsreich und bunt beschrieben. Es ist anzunehmen, dass die am Morgen erinnerten Träume aus der letzten REM-Phase der Nacht stammen. Eine eindeutige Klärung der Frage, warum sich manche Menschen an viele, andere dagegen an gar keine Träume erinnern können, ist offen.

    Verdrängung der Träume zum Selbstschutz

    Hinsichtlich verschiedener Persönlichkeitsstrukturen fand sich kein eindeutiger Zusammenhang mit der Häufigkeit von Traumerinnerungen. Neurologen glauben, dass das Vergessen von Träumen ein Schutzmechanismus ist. Würden wir uns im wachen Zustand genauso gut an Träume erinnern wie an reale Ereignisse, könnte uns das ziemlich verwirren. Wir würden Traum und Realität vermischen; die Folge könnte zum Beispiel eine Psychose sein. Aus diesem Grund sorgt das Gehirn dafür, dass man sich nur an Träume erinnert, wenn man direkt aus dieser Traumphase erwacht. Besonders die bedrohlichen, konfliktreichen und ängstigenden, werden zum Selbstschutz verdrängt.

    Zu den typischen Träumen zählen Verfolgungsalpträume. Denn die tatsächliche Bewegungsunfähigkeit, wenn man im Bett liegt und schläft, könne unterbewusste negative Gefühle auslösen. Generell gelte nach Erkenntnissen der Forschung, dass Männer mehr von Gewalt träumten als Frauen, da sich diese öfter im Leben gezwungen sehen, ihre gesellschaftliche Position zu verteidigen.

    Kinder haben mehr Angstträume als Erwachsene, weil um sie herum alles größer, stärker und bedrohlicher wirke.

    Verdrängung der Träume durch Selbstwahrnehmungen

    Man vergisst Träume so schnell wieder, weil sie verdrängt werden von den Sinneswahrnehmungen im Wachzustand. Wenn du aufwachst, fühlst du die Temperatur im Zimmer, du siehst Licht, du hörst Geräusche, du spürst die Decke und das Kissen, du gibst deinem Körper Befehle, sich zu bewegen. All diese Sinneseindrücke, diese riesige Masse an Daten, braucht “Rechenleistung” deines Gehirns, wenn wir mal bei der Metapher bleiben. Das verdrängt die Erinnerung an den Traum.

    Wenn du aufwachst und dich zum Beispiel nicht bewegst, die Augen geschlossen hälst und versuchst an nichts anderes zu denken, als den Traum, kannst du ihn dir länger merken als in obigem Beispiel. Genau darum, weil weniger Sinneseindrücke deinen Kopf beanspruchen.

    Eingeschränkte Speicherfunktion

    Die Mehrzahl der Träume jedoch scheint schlicht vergessen zu werden. Möglicherweise ist die Speicherfunktion des Gehirns während des REM-Schlafes durch eine strake Reduzierung chemischer Botenstoffe, die für die Übertragung von neuen Informationen in das Langzeitgedächtnis verantwortlich sind, stark herabgesetzt und so eine Erinnerung an das Traumgeschehen nur selten möglich.

    Traumtagebuch führen

    Wenn Sie sich gerne mehr an Träume erinnern wollen, haben wir folgenden Ratschlag an Sie: Stellen Sie sich alle eineinhalb Stunden einen Wecker, wachen Sie langsam auf oder führen Sie sofort nach dem Munter werden ein Traumtagebuch. Traumforscher empfehlen besonders das Anlegen eines persönlichen Traumtagebuches, in das man diszipliniert die Trauminhalte am Morgen nach dem Erwachen einträgt. Diese Methode schafft Systematik und Ordnung und sorgt für eine Steigerung des Traumerinnerungsvermögens. Träume wahrhaftig und bewusst durch Training oder durch einen kreativen, stressfreien Geist wahrzunehmen oder lenken zu können, nennt man luzides Träumen. Eine gängige Bezeichnung dafür ist auch der Klartraum.

    Wissenschaftlich bestätigt ist zwar keine der Methoden, aber ein Versuch ist es wert, wenn man sich länger an seine Träume erinnern möchte. 

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